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Besondere Auszeichnung für Linda-Isabell Schmitt aus der Arbeitsgruppe für Neuromuskuläre Erkrankungen am Universitätsklinikum Essen: Ihre aktuelle Publikation zur Rolle von Astrozyten bei der Entstehung von spinaler Muskelatrophie ist mit dem Top Young Science Best Paper Award der Medizinischen Fakultät belohnt worden. Gratulation!

Die spinale Muskelatrophie, kurz SMA, wird durch einen erblichen Defekt im „survival of motor neuron 1“-Gen (SMN1) ausgelöst. Der resultierende Mangel an SMN-Protein führt zu einem Verlust von spinalen Motoneuronen und dem Abbau von Skelettmuskulatur. Die meisten Betroffenen sind aufgrund dessen schon in sehr jungen Jahren mit erheblichen körperlichen Einschränkungen konfrontiert. In einigen Fällen setzt die SMA jedoch erst später im Leben ein. Derzeit stehen für die Behandlung von SMA drei verschiedenen Präparate zur Verfügung, jedoch profitieren nicht alle Patientinnen und Patienten gleich gut davon.

Für den Fall spät einsetzender SMA konnte Linda-Isabell Schmitt in ihrer Arbeit erstmals zeigen, dass den Astrozyten eine besondere Rolle zukommt: Sie fand in diesen Zellen einen Mangel am Glutamat-Aufnahmeprotein EAAT1 und daraus resultierend einen Anstieg des extrazellulären Glutamats – was wiederum toxisch auf die spinalen Motoneurone wirkt. Im Mausmodell gelang es der Arbeitsgruppe, durch Arundinsäure (Arundic Acid) die Expression von EAAT1 in den Astrozyten zu erhöhen und dadurch die spinalen Motoneurone zu erhalten. Da bereits Sicherheitsdaten zur Arundinsäure vorliegen, wäre eine klinische Studie zur humanen Wirksamkeit von Arundic Acid bei PatientInnen mit spät-einsetzenden SMA in Kombination mit den aktuellen Therapeutika denkbar.